Ein Rundgang durch die Evangelische Apostelkirche in Weilheim
Das Portal
Über dem Portal der Apostelkirche ist ein großer Sturzstein zu sehen: „Der große Fischfang“. Die 12 Apostel in vorösterlicher Gemeinschaft, darunter Judas mit dem Beutel, der den Verräter andeutet. In der Mitte der Fisch, das Christussymbol, umkleidet vom Fischernetz. Der Künstler Rudolf Pfefferer legt die Deutung in die Hände des Betrachters. Die Griffe des Eingangsportals stellen zwei Fische dar.
Rechts vom Eingang ist seit 1997 ein Spruch aus der Confessio Augustana (VII) zu lesen. Melanchthon schrieb: „Kirche ist die Versammlung aller Gläubigen, bei denen das Evangelium rein gepredigt und die heiligen Sakramente laut dem Evangelium gereicht werden.“
Wenn der Besucher das Kirchengrundstück in Richtung Norden verlässt, sieht er einen eingelassenen Tuffstein mit der Inschrift „soli deo gratia“ (Gott allein die Ehre). Dem Betrachter wird unmissverständlich der alleinige Sinn und Zweck des Gebäudes in Erinnerung gerufen.
Apostelkirche Weilheim - Westfassade
Der Grundstein für diese Kirche wurde 1898 gelegt. Ein Jahr später wurde sie eingeweiht. Sie hatte aber ein ganz anderes, neugotisches Gesicht. 1962/1963 wurde das alte Gebäude durch einen Anbau nach Süden hin erweitert und Kanzel, Altar, Taufstein und Bänke ersetzt. In dieser Zeit erhielt die Kirche auch ihren Namen.
Hauptschiff um 1960
Der älteste Bestandteil der Kirche sind die zwei kleinen Glocken. Diese stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten. Sie mussten zu Kriegszwecken abgeliefert werden und wurden, nachdem sie wegen des Kriegsendes nicht eingeschmolzen wurden und nicht mehr - wie viele anderen Glocken - zurückgegeben werden konnten, an Gemeinden in ganz Deutschland als Leihgabe verteilt.
Innenraum 1997
Betritt man die Kirche durch das Hauptportal, so fällt der Blick nach dem Öffnen der Innentüren auf einen freien, lichten, asymmetrisch gestalteten Raum. Der Blick wird gefangen durch die aus massivem Stein gestalteten Kanzel, den Altar und den Taufstein im Mittelpunkt des Kirchenraumes. Dieses Ensemble lädt ein, darauf zuzugehen.
Der Altarraum heute
Der zentrale Standort des Taufbeckens weist darauf hin, dass die Taufe den Menschen mitten in die Gemeinschaft der Gemeinde und die Gemeinschaft mit Gott hineinführt. Das kommt auch zum Ausdruck im umlaufend eingemeißelten Wort am Taufbecken: „Wer glaubt und getauft wird, der wird selig werden“ (Mk 16,16)